Für ausgewogene Sport- und Kulturförderung

8. Mai 2016

Morgen, 28.02.2012, hat der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch zu den Rathausgesprächen geladen. Unter dem Motto “Kultur und Sport im Dialog” erwartet die Zuschauer im Alten Rathaus ein Meinungs- und Argumenteaustausch auf Augenhöhe.

Was können wir uns in Zukunft noch leisten und wo müssen wir sparen?

Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes und Präsident des Landessportbundes NRW, Walter Schneeloch erläuterte die Sicht des Sports in einem Interview beim Deutschlandfunk (Audiolink beim Deutschlandfunk, Interview in Text beim DOSB)

Walter Schneeloch erläutert, dass das Förderverhältnis zwischen Kultur und Sport mittlerweile ein irrationales Verhältnis erreicht hat. Gleichzeitig macht er deutlich, dass  der Sport auch bereit ist mitzusparen.

Der Sport ist auch dazu bereit, wenn nicht an ihm gespart wird, sondern mit ihm gespart wird. Wir legen großen Wert darauf, dass man mit dem Sport die Gespräche führt, welche Sparmaßnahmen für den Sport akzeptabel sind oder nicht. Die Situation, gerade der kommunalen Finanzen, hat sich ja dramatisch in den letzten Jahren verschlechtert und dann sind zunächst einmal immer die sogenannten „freiwilligen Aufgaben“ diejenigen, an denen gespart werden muss. Das sind Kultur und Sport und wir stellen jetzt gerade am Beispiel Bonn fest, und das würde ich auch auf viele andere Großstädte in Nordrhein-Westfalen übertragen, dass es mittlerweile dann bei diesem Vergleich Kultur und Sport zu einem irrationalen Verhältnis geworden ist, wie sich Kulturförderung darstellt im Vergleich zur eigentlichen Nachfrage und im Vergleich zur Sportförderung.

Schneeloch stellt fest, dass Diskrepanz gerade in Bonn innerhalb von nur 4 Jahren um weitere 9 Millionen Euro angewachsen ist.

In Bonn zum Beispiel ist im Vergleich zu 2008 die Kulturförderung nochmal um 7,7 Millionen Euro angehoben worden, der Sport um 1,3 Millionen Euro gekürzt worden von 2008-2012, was eine weitere Differenz von 9 Millionen Euro ausmacht – nur in diesen vier Jahren. Und wenn ich hier von Kultur spreche, spreche ich von der sogenannten offiziellen Kultur oder, wie man anders sagt, Prestige-Kultur, Hochkultur, das sind in erster Linie Schauspiel-, Opernhaus, Beethoven-Haus, Beethoven-Orchester etc., die den größten Teil der Kulturförderung in Bonn absorbieren. Verlierer sind dort nicht nur der Sport, sondern auch die freie Kultur, die ganz minimal gefördert wird. Aber das ist nicht direkt unser Problem. Die Bonner Sportler haben das sachlich analysiert.

Die Diskutanten beim Bonner Rathausgespräch werden Ihre Argumente über Kultur- und Sportförderung morgen abend in den Bonner Kontext setzen. Auch Schneeloch sieht die Gesellschaft an einem Wendepunkt. In der Zukunft müssen also alle Förderpunkte ergebnisoffen auf den Tisch gebracht werden.

Wir sind eben jetzt an dem Punkt angelangt, wo wir Kultur in gewissen Formen in Frage stellen müssen, ohne die Kulturförderung überhaupt grundsätzlich in Frage zu stellen. Wir haben das ja auf Landesebene auch gemacht. Die schwarz-gelbe Landesregierung hat es ganz locker hinbekommen, die Kulturförderung innerhalb von fünf Jahren zu verdoppeln und wenn ich dann bei der Landesregierung ankam, um zu sagen „Hier sind schon wieder Kürzungen“, dann wurden mir immer der Landeshaushalt und der Vorbehalt durch den Finanzminister und so weiter vorgehalten. Wo der politische Wille da ist, geht das schon, dass man Förderungen dementsprechend anhebt, wie man das politisch gerne möchte.

Für den Sport steigen morgen abend Michael Scharf und Lutz Thieme in den Ring, für die Kultur treten Moritz Seibert und Stephan Berg auf die Bühne.

Es gibt noch wenige Restkarten.