SSB: Notfalls auch ein kassierendes Bürgerbegehren

8. Juni 2016

Pressemitteilung vom 19. Mai 2016

PM SSB 2016-05-19 Mitgliederversammlung (97.2 KiB)

Notfalls auch ein kassierendes Bürgerbegehren
Vorstand erhält auf der Mitgliederversammlung großen Zuspruch

Der Vorstand des Stadtsportbundes Bonn (SSB) geht mit breiter Brust in eine neue dreijährige Amtszeit. Nicht nur, dass die Vorstandscrew um ihren Vorsitzenden Michael Scharf auf der Mitgliederversammlung im Maritim-Hotel überzeugend wiedergewählt wurde, auch in allen anderen Tagesordnungspunkten vertrauten die Delegierten den Vorschlägen des Vorstands. Auch bei dem mit Spannung erwarteten Vorstandsantrag, alle Maßnahmen ergreifen zu dürfen, den Abschluss des Generalintendantenvertrages vor der Verabschiedung des Doppelhaushaltes 2017/18 der Stadt Bonn zu verhindern: Mit überwältigender Mehrheit (eine Gegenstimme, 17 Enthaltungen bei einer Gesamtstimmenzahl von 139) ermächtigten sie den Vorstand, notfalls sogar ein kassierendes Bürgerbegehren aktiv zu unterstützen.

„Wir sind sehr froh und dankbar, dass die Vereine uns derart deutlich ihr Vertrauen ausgesprochen haben“, sagte Michael Scharf, der schon in seinem Jahresbericht darauf hinwies, dass es sich auch bei diesem Antrag nicht um einen Kampf des Sports gegen die Hochkultur handele. „Allerdings – und das wird aus interessierten Kreisen immer wieder als Konflikt interpretiert – ist der Sport anscheinend der einzige bürgerschaftliche Bereich, der immer wieder auf das große Risiko einer Kulturförderung hinweist, die noch aus Hauptstadtzeiten stammt und damals kräftig durch Zuschüsse des Bundes gefördert wurde, inzwischen jedoch zu 100 Prozent aus dem Bonner

Haushalt bezahlt werden muss.“ Selbst die Aufforderungen der Aufsichtsbehörden, die extrem hohen Kulturausgaben deutlich zurückzuführen, seien bei Verwaltung und Parteien ungehört verhallt. „Wenn die Stadt dann aber Richtung Nothaushalt taumelt, weil sie ihre Ausgaben nicht in den Griff bekommt, dann müssen später alle gesellschaftlichen Gruppen gemeinsam die Suppe auslöffeln. Dann darf es nicht sein, dass in der Stadt das Licht ausgeht, das Theater aber bei Festbeleuchtung in Saus und Braus lebt, weil die Stadt ohne Zwang und ohne Kenntnis der notwendigen Haushaltsdaten mit dem Generalintendanten einen neuen Fünf-Jahresvertrag abgeschlossen hat, der sie bis 2023 bindet und einen Umfang von rund 150 Millionen Euro hat“, so Scharf.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Kulturdezernent Martin Schumacher appellierten zwar an die Versammlung, der Sport möge sich doch bitte auf seine Angelegenheiten beschränken und die gesellschaftlichen Gruppen nicht auseinanderdividieren, doch die Delegierten ließen sich nicht beirren und stimmten der Aussage von SSB-Finanzchef Achim Dehnen zu: „Nicht der Sport entsolidarisiert sich, sondern die Gruppe, die in Notzeiten eine Extrawurst für sich herausschlagen möchte. Mit unserem Auftrag, mit allen Mitteln gegen eine Verlängerung des Intendantenvertrages vor Verabschiedung des Doppelhaushaltes anzugehen, bieten wir jetzt der Verwaltung und den Parteien die Möglichkeit, endlich mit den Sparbemühungen im Kulturhaushalt zu beginnen.“

Insgesamt ging die Mitgliederversammlung trotz eines Mammutprogramms überaus zügig über die Bühne. Die komplett neue Satzung wurde innerhalb weniger Minuten verabschiedet und auch zum Jahresabschluss 2015 und Finanzplan 2016 gab es nur wenige Nachfragen. Den Hannelore-Kendziora-Ehrenpreis verlieh Michael Scharf an die Nachwuchsturnerinnen Lena Bitter und Doreen Karst vom TGV Bonn, die trotz ihrer jungen Jahre bereits als Trainerinnen die Jüngsten im Verein betreuen und mit großer Begeisterung und bei großem Zeitaufwand dem Verein zur Verfügung stehen.

Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Michael Scharf (Vorsitzender), Kay Milner und Ute Heid (stellvertretende Vorsitzende), Achim Dehnen (Finanzen); erweiterter Vorstand: Elmar Heide-Schoenrock, Heiko Fleck, Martina Weiß-Bischof, Michael Nickels; Jürgen Schütt (Sportjugend).