SSB: Landessportbund ist erschrocken über das Vorgehen der Stadt

10. Juni 2017

Pressemitteilung vom 9. Februar 2016

document-8380433 PM SSB 2016-02-09 Brief Schneeloch An OB (85.7 KiB)

Der Landessportbund ist erschrocken über das Vorgehen der Stadt
Präsident Schneeloch: „Überfallartige Ankündigung“

Der Stadtsportbund Bonn (SSB) erhält in seinem Kampf gegen die Pläne der Stadt, weitere 15 Sporthallen in Bonn in Flüchtlingsunterkünfte umwidmen zu wollen, Unterstützung durch den Landessportbund NRW. „Mit Sorge” beobachte der LSB die Entwicklung in Bonn, schrieb  LSB-Präsident Walter Schneeloch in einem Brief an Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Dabei sei die Situation in Bonn bis zur Jahreswende doch völlig unproblematisch aus Sicht des Sports gewesen. „Umso erschrockener sind wir über den abrupten Kurswechsel und die überfallartige Ankündigung der Bonner Stadtverwaltung, 15 oder mehr Sporthallen, darunter viele intensiv genutzte Großsporthallen, kurzfristig mit Flüchtlingen belegen zu wollen”, so Schneeloch in dem Brief, den er zur Kenntnis auch an das Düsseldorfer Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport sandte.

Kommunen dürften bei der Realisierung von Unterbringungsmöglichkeiten nicht die vermeintlich einfachste Lösung wählen und ohne wirklich ernsthafte Prüfung in erster Linie auf Sporthallen zurückgreifen. Schneeloch: „Wenn Sportvereine auf diese Weise wie das fünfte Rad am Wagen behandelt werden, dann führt das nicht nur dazu, dass sie keinen Beitrag mehr zur Integration leisten können. Es führt dazu, dass zivilgesellschaftliches Engagement von vielen tausend ehrenamtlich tätigen Menschen missachtet wird, das von unschätzbarem Wert für lebens- und liebenswerte Städte und Gemeinden ist.” Der LSB-Präsident und gleichzeitige Vizepräsident Breitensport des Deutschen Olympischen Sportbundes verweist in diesem Zusammenhang auf die erfolgreiche Gestaltung des außerunterrichtlichen Ganztags, auf präventive und rehabilitative Leistungen der Vereine im Gesundheitsbereich, die Förderung von Leistungsbereitschaft, die außerschulische Bildung von Kindern und Jugendlichen sowie den Verein als Ort für ein friedliches, unabhängig und eigeninitiativ gestaltetes Miteinander der Menschen.

Wenn Stadtverwaltungen von den örtlichen Vereinen angesichts der außergewöhnlichen Situation Flexibilität und Hilfsbereitschaft forderten, dann dürften genau das die Vereine auch von ihrer Stadtverwaltung erwarten, wenn es darum gehe, leer stehende öffentliche oder private Gebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen zu verwenden oder bisher unbebaute Grundstücke zu nutzen. Schneeloch: „Es kann nicht sein, dass dies vielfach mit Verweis auf bauliche und Verwaltungsvorschriften abgelehnt wird.”

Der Stadtsportbund Bonn sieht sich durch den Brief des Landessportbundes an Oberbürgermeister Sridharan bestärkt. „Ich bin froh, dass Präsident Walter Schneeloch so deutliche Worte gefunden und sich klar positioniert hat”, sagt SSB-Vorsitzender Michael Scharf. „Schließlich gibt es in Nordrhein-Westfalen keine andere Stadt, in der Verwaltung und Politik so rigoros mit ihren Vereinen umgehen.”

Am Mittwoch (10. Februar, 19 Uhr, Clubhaus des Bonner THV, Wasserland) hat der SSB seine Vereine zu einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.