10 Punkte Plan | Pro Sportstadt Bonn

6. März 2013

Wir fordern konkret . . .

1 . . . ein Sportkonzept für Bonn auf der Basis von objektiven
und zuverlässigen Daten.

Begründung: Entscheidungen über den Sport werden von Politik und Verwaltung fast ausnahmslos „aus dem Bauch“ heraus getroffen, da es keine abgestimmte Entscheidungsbasis hierfür gibt. Als Basis für ein Sportkonzept brauchen wir vor allem Kostentransparenz, um auf Basis des Kosten-Nutzen-Effekts möglichst objektiv entscheiden zu können, welche Maßnahme sinnvoll ist und welche nicht. Wir fordern daher von der Sportverwaltung „Kostentransparenz“ etwa hinsichtlich der Kosten für Mitarbeiter in der Sportverwaltung, der Hallenwarte und „Grünkolonnen“ zur Pflege der Außenanlagen.

2 . . . entsprechend dem ureigensten Auftrag des Sports für Bildung und soziales Lernen einen Zuständigkeitswechsel innerhalb der Stadt Bonn zu vollziehen.
Begründung: Sport ist eines der zentralen Themen bei Kindern und Jugendlichen. Er vermittelt Kindern und Jugendlichen soziales Lernen, ein faires Miteinander, Respekt für den „Gegner“ und ist ein zuverlässiges und leistungsstarkes Integrationsinstrument für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Daher hinterfragen wir ausdrücklich, ob Vereine, die auch Träger von Bildungs- und Erziehungsarbeit sind, bei einem Sportamt, das einem Dezernenten für Kultur und Sport angegliedert ist, inhaltlich richtig angesiedelt sind. Die seit Jahren „gelebte“ Sportzuständigkeit des Kulturdezernenten erlebt der Sport seit Jahrzehnten als Erfahrung, ein lästiges Anhängsel zu sein.

3 . . . dass die an Bonn gezahlte NRW-Sportpauschale in Bonn auch für den Sport verwendet wird.
Begründung: Es erscheint uns selbstverständlich, dass zweckgebundene Landeszuweisungen auch zweckgebunden eingesetzt werden – erst recht dann, wenn im Zweckbereich Sport die städtischen Anlagen seit Jahren im Sanierungsstau festsitzen und ihr Zustand sich kontinuierlich verschlechtert.

4 . . . eine bessere regionale Vernetzung von OGS und Sportverein.
Begründung: Es ist wichtig, dass alle Bonner Kinder ein Sportangebot in erreichbarer Nähe vorfinden. Durch die Veränderungen seit der OGS-Einführung sind die Vereine in weiten Teilen von den Kindern abgekoppelt worden. Wir fordern deshalb, dass die Vereine der qualifizierte Sportanbieter Nr. 1 in einer Bonner OGS werden. Das Schulamt muss als Scharnier zwischen Sportvereinen und Schulen fungieren bzw. dieses herstellen.

5 . . . mehr städtische Sportanlagen in vereinseigene zu verwandeln.
Begründung: Sportvereine, die bereit sind, städtische Sportstätten zu übernehmen, sind darin zu unterstützen. Ihnen muss ein verlässlicher finanzieller und organisatorischer Rahmen garantiert werden, damit sie ihre Kompetenzen und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme wirkungsvoll einbringen können. Das eröffnet der Stadt, Einsparungen zu erzielen. Diese sollten wegen der jahrelangen Benachteiligung des
Sports nicht zur Haushaltssanierung verwendet, sondern in die Erhaltung der Sport-Infrastruktur investiert werden und den jahrzehntelangen Sanierungsstau (Hallen, Plätze, Bäder) abbauen.

6 . . . eine Rücknahme der Streichung der Förderung vereinseigener Sportanlagen.
Begründung: Diese Vereine tragen durch die Finanzierung und den Unterhalt eigener Anlagen ein viel höheres Risiko und eine viel größere finanzielle Belastung als Vereine, die sich auf die Nutzung städtischer Anlagen beschränken. Zudem werden diese Vereine auch noch mit Steuern und Gebühren für ihre Risikoübernahme „bestraft“ und stellen einen Einnahmefaktor für die Stadt dar.

7 . . . keine Einführung einer Sportstätten-Nutzungsgebühr.
Begründung: Die Vereine sind jetzt schon so belastet, dass eine solche Maßnahme viele Vereine zu den finanziellen Ruin treiben würde. Eine Beitragserhöhung in erheblichem Ausmaß würde zu einer riesigen Kündigungswelle führen, von der vor allem Kinder und Jugendliche betroffen wären. Wir fordern die Beibehaltung des Grundsatzes, dass Stadt und Land die Sportanlagen zur Verfügung und die Vereine diese mit Leben füllen. Alles andere würde zum Exodus der Vereinslandschaft führen.

8 . . . schwimmsporttreibende Vereine dürfen nicht benachteiligt sein.
Begründung: Schwimmsporttreibende Vereine zahlen schon seit vielen Jahren „Sportstättengebühren“ für die Nutzung der städtischen Hallenbäder. Hier wird unterschieden zwischen Sportstätten und Schwimmbädern – eine Ungleichbehandlung.

9 . . . dass die Stadt ihre eigenen Sportangebote einstellt.
Begründung: Die Stadt Bonn betreibt seit einigen Jahren eigene Schwimmkurse in ihren Bädern. Wird Sie demnächst auch eigene Basketball-, Volleyball- und Gymnastikkurse betreiben? Wir fordern, dass die Stadt diese Kurse gemeinsam mit Sportvereinen durchführt und auf eigene Kurse verzichtet. Gerade im Sinne der Nachhaltigkeit ist es sinnvoll, wenn Kinder über einen Kurs ausgebildet werden und dann ein Folgeangebot im Verein nutzen können.

10 . . . dass der Sport in Bonn statt mit einer 1:6-Relation zur Kultur in einem ersten Schritt im Verhältnis 2:5 gefördert wird.
Begründung: Sport und Kultur sind beides wichtige Aufgaben. Die Relation der Förderung zwischen Sport und Kultur sollte wenigstens grob gleichgewichtig sein. Dies ist in Bonn definitiv nicht der Fall. Derzeit wird die Kultur etwa 6 Mal stärker gefördert als der Sport. Gleichzeitig werden beim Sportetat immer wieder Kürzungen vorgenommen (von 2009 auf 2010 z.B. um 14,4% inklusive Bäder). Wir fordern eine verlässliche Förderung des Sports, die mittelfristig ein Finanzniveau anstreben sollte, das ein Drittel des Kulturetats beträgt.