Festspielhaus des Bonner Sports

13. März 2014

Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hat am Samstag beim Tag des Bonner Sports auf dem Münsterplatz seine Zusage erneuert, den Sport zu unterstützen und finanziell besser stellen zu wollen. Er wisse, dass der Sport in Bonn nicht hinkömmlich gefördert werde. Er hoffe, dies ändern zu können. Dabei erwarte er weiterhin konstruktive Verhandlungen mit dem Stadtsportbund (SSB), sagte Nimptsch, als er zusammen mit dem SSB-Vorsitzenden Michael Scharf die Veranstaltung eröffnete.
Scharf, der den Münsterplatz als „Festspielhaus des Bonner Sports unter den Blicken Beethovens – und das alles durch die Arbeit unzähliger Ehrenämtler“ bezeichnete, stellte die vier Hauptforderungen des Stadtsportbundes an die Bonner Verwaltung und Politik heraus.

So erwartet der SSB, dass die neuen Sportförderrichtlinien zügig verabschiedet werden, so dass sie zum 1. Januar 2014 in Kraft treten können und den Vereinen zumindest begrenzte Planungssicherheit geben. Im Hinblick auf den Doppelhaushalt 2015/16 fordert der SSB eine Erhöhung des städtischen Zuschusses in den Sportförderrichtlinien auf mindestens 1,3 Millionen Euro.

Darüber hinaus erwartet der SSB, dass er Mitglied des Sportausschusses wird und damit den rund 280 Sportvereinen Bonns eine Stimme auch im politischen Geschehen geben kann.

Als dritten Punkt erwartet der SSB von der Stadt die Aufstellung eines Sportkatasters, in dem alle Sportstätten Bonns erfasst werden und der Sanierungsbedarf ermittelt wird. Dies wäre ein erster Schritt zu der vom Sportdezernenten Martin Schumacher zugesagten Aufstellung eines Sportentwicklungsplans, die zur Zeit aus finanziellen und personellen Gründen von der Stadt auf Eis gelegt wurde.

Schließlich möchte der SSB zusammen mit dem Oberbürgermeister, den Parteien, dem Olympiastützpunkt Rheinland sowie Vertretern der Wirtschaft und anderer gesellschaftlicher Gruppierungen die „Vision Sportstadt Bonn 2030“ entwickeln, durch die dem Sport in Bonn Impulse für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung gegeben werden sollen.

Bei der sechsstündigen Show des Bonner Sports ließen sich Tausende Bonner Bürger von den ausstellenden Vereinen informieren und unterhalten. Auf der Bühne gab es ein buntes Programm von Tanzvorführungen, Capoeira, Akrobatik, Taekwondo oder Rope Skipping. Aber auch der ASV Bonn mit seinen Rollstuhlbasketballern und die Fechter des OFC Bonn, deren Florettspezialist Marius Braun am Donnerstag bei den Europameisterschaften in Zagreb mit dem deutschen Team gerade Europameister geworden war, zeigten Übungen aus dem Training. Daneben konnte man bei zahlreichen Vereinen sein Talent testen; die Stände beim Baseball, Hockey, Segeln, Fußball, Badminton oder Schach waren stundenlang dicht umlagert.

Und es wurde diskutiert, oft auch über das Verhältnis des Bonner Sports zur Kultur. Überwiegend gab es Zustimmung zur Forderung des SSB, die ehrenamtliche Arbeit in den Sportvereinen durch eine gerechtere Verteilung der öffentlichen Fördergelder anzuerkennen. Besonders in der Kritik: Bonns neuer Generalintendant Bernhard Helmich, der der Bonner Oper und dem Schauspiel mit Hilfe eines neuen Logos ein moderneres Image verpassen wollte und dazu mal eben 100 000 Euro ausgab. „Der Stadtsportbund wird auf solche Geldverschwendungen aufmerksam machen. Vielleicht brauchen Bonns Politiker ja auch manchmal ein wenig Druck und Unterstützung von außen, um sich künftig solchen Plänen zu widersetzen“, sagte dazu SSB-Vize Rainer Wolff.

(Michael Nickels,  Stadtsportbund Bonn, Öffentlichkeitsarbeit)

Weitere Informationen gibt es auf den SSB-Seiten